DGB Bildungswerk Bayern
Organisation – aber wie? 100 Jahre Debatte über die Rolle von Gewerkschaften
Wer die Welt verändern will, sollte sich organisieren. Dies geschieht in Bewegungen und Parteien, Basisorganisationen und Genossenschaften, freilich auch in Betrieben. Zwischen 1920 und 2020 ist es hier vor allem das Potential von Gewerkschaften, das zur Debatte stand und steht. Wie revolutionär können Gewerkschaften, wie reformorientiert müssen sie sein? Welche Unterschiede bestehen zwischen Richtungs- und Einheitsgewerkschaften? Welche Bedeutung haben Betriebsgruppen und innergewerkschaftliche Strömungen? Was verbirgt sich hinter aktuellen Ansätzen wie Social-Movement-Unionism oder Organizing?
In diesem Seminar schauen wir sowohl zurück in die Geschichte der Gewerkschaftsbewegung als auch in die gemeinsame Zukunft. Worum ging es in der Weimarer Republik beim Streit und gewerkschaftliche Utopien wie Selbstverwaltung oder Wirtschaftsdemokratie? Warum war in der Nachkriegszeit die Forderung nach Mitbestimmung so bedeutsam? Wie hat sich die Rolle von Gewerkschaften beim Übergang von Industrie- zu Dienstleistungsgesellschaften verändert und wie lässt sich den Herausforderungen von Globalisierung und Klimakrise begegnen? Wir werden kurze Texte lesen, kleine Inputs hören und viel diskutieren.
Referent: Dr. Alexander Neupert-Doppler, zur Zeit Vertretungsprofessor für Sozialphilosophie an der Hochschule Düsseldorf. Von ihm erschienen Bücher zu den Widrigkeiten des Staatsfetischismus (2013), Möglichkeiten der Utopie (2015), historischen Gelegenheiten (2019), der Notwendigkeit von Organisation (2021) und der Bedeutsamkeit des Ökosozialismus (2022). Weitere Infos: https://neupert-doppler.de.
Termin: Samstag, 11.03.2023, 10:30 – 17:00 Uhr
Ort: Eine-Welt-Haus München, Schwanthalerstr. 80, 80336 München, Raum 211/212
Teilnahmebeitrag: 10 Euro (inkl. Getränke und Mittagsimbiss)
Anmeldung per Mail.
Klassenkampf und Utopiebewusstsein
Innerhalb der Linken werden in den letzten Jahren zwei Debatten parallel geführt: Zum einen die um eine Neue Klassenpolitik, zum anderen die um die Bedeutung von Utopien. Aber gehören beide nicht zusammen? "Ideologie und Utopie wollen als Haltungen gesellschaftlicher Gruppen aus der gesamtgesellschaftlichen Wirklichkeit begriffen sein" (Max Horkheimer 1930). Ändert sich die Klassenzusammensetzung, ändern sich auch die Utopie, denn beides sind dynamische Begriffe. Über diese These wird an diesem Abend anhand von aktuellen Beispielen vorgetragen und diskutiert werden, Vorkenntnisse sind nicht nötig.
Referent: Dr. Alexander Neupert-Doppler, zur Zeit Vertretungsprofessor für Sozialphilosophie an der Hochschule Düsseldorf. Von ihm erschienen Bücher zu den Widrigkeiten des Staatsfetischismus (2013), Möglichkeiten der Utopie (2015), historischen Gelegenheiten (2019), der Notwendigkeit von Organisation (2021) und der Bedeutsamkeit des Ökosozialismus (2022). Weitere Infos: https://neupert-doppler.de.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern/Kurt-Eisner-Verein.
Termin: Freitag, 10.03.2023, 19:00 – 21:00 Uhr
Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern/Kurt-Eisner-Verein, Westendstraße 19, 80339 München
Die Teilnahme ist kostenlos.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Gesundheitswesen im Umbruch – Kritik der Ökonomisierung und Kämpfe um Alternativen
Sowohl der ambulante als auch der stationäre Sektor des Gesundheitswesens unterliegen auf unterschiedliche Weise seit Jahrzehnten einem Prozess der Ökonomisierung. Durch die Einführung des Abrechnungssystems DRG („Diagnosis related groups“) und der Konkurrenz auf dem „Krankenhausmarkt“ wurden Krankenhäuser umgebaut zu Fabriken. Die Situation ist für Beschäftigte (und Patient:innen) mittlerweile so unerträglich, dass es viel Widerstand, Proteste und Streiks gibt.
Auch der – schon immer betriebswirtschaftlichen Interessen der Leistungserbringer:innen unmittelbar unterworfene – ambulante Sektor ist seit einigen Jahren Objekt von Interessen von Kapitalinverstor:innen. Einerseits kaufen Krankenhauskonzerne Arztpraxen auf, andererseits kaufen Private Equity Fonds lukrative Facharztpraxen und gründen Ketten für Medizinische Versorgungszentren (MVZ). Das große Kapital macht sich breit. Aber es gibt auch hier Gegentendenzen: Zum einen gründen sich in verschiedenen Städten aus linken Zusammenhängen kommende Polikliniksprojekte. Zum anderen gibt es in allen Parteien Überlegungen, den ambulanten Sektor sinnvoller zu strukturieren und organisieren.
Wir wollen uns mit verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens beschäftigen, die historisch entstandenen Strukturen und ihre Veränderungen begreifen und den (auch) gewerkschaftlichen Widerstand gegen die Ökonomisierung und die alternativen Vorstellungen von einem guten Gesundheitssystem kennenlernen.
Referentin: Dr. Nadja Rakowitz, Medizinsoziologin, Geschäftsführerin des Vereins Demokratischer Ärzt:innen
Termin: Samstag, 11.02.2023, 10:30 – 17:00 Uhr
Ort: Gewerkschaftshaus Nürnberg, Kornmarkt 5-7, 90402 Nürnberg, 7. Stock, Raum 2c
Teilnahmebeitrag: 10 Euro (inkl. Mittagsimbiss)
Anmeldung per Mail.
Der Krieg - "Vater" der Klimawende oder Brandbeschleuniger der Klimakatastrophe?
An die ‚Zeitenwende‘ im Zuge des Ukrainekrieges knüpften sich anfangs Hoffnungen, der Kampf um nationale Energieautarkie könne der Klimawende auf die Sprünge helfen. Faktisch forcieren die Regierungsparteien aber vor allem den Ausbau neuer fossiler Infrastrukturen. Gleichzeitig verunmöglicht eine neue globale Blockspaltung die internationale klimapolitische Zusammenarbeit. Diese Entwicklungen sind in strukturelle Widersprüche einer grünen Realpolitik einzuordnen, die an Wachstumsimperative und nationale Wirtschaftsinteressen gebundenen ist. Im Kontext globaler geostrategische Verteilungskämpfe trägt diese Politik zur Verschärfung ökologischer Zerstörungen bei und vertieft globale sozioökonomische Ungleichheiten und politische Spaltungen. Das stellt vor grundsätzliche Fragen nach den Bedingungen einer ökologisch und sozial verantwortlichen Politik.
Referent: Dr. Tino Heim, Sozialwissenschaftler
In Kooperation mit dem Kurt-Eisner-Verein/Rosa Luxemburg Stiftung Bayern.
Die Teilnahme ist kostenlos. Erforderlich ist eine Anmeldung per Mail.
Es ist da! Das Münchenprogramm für den Zeitraum Januar bis Juni 2023
Es ist soweit: Unser neues Programmheft ist gedruckt und die Veranstaltungen stehen online auf unserer Webseite. Stadtteilrundgänge und Besichtigungen finden Sie darin ebenso wie Vorträge und Workshops. Wir laden Sie ein, die bekannten und weniger bekannten Seiten Münchens zu entdecken. Aber auch die „großen“ gesellschaftlichen Zusammenhänge und Entwicklungen nehmen wir in den Blick:
Vom „Gedenkspaziergang Giesinger Oberfeld“ über „Zeitgenössische Architektur der neuen Kulturhotspots - vom Volkstheater zum neuen Gasteig HP8“ bis zu „Erben oder Nicht-Erben - Gesellschaftliche Folgen und individuelle Herausforderungen“ oder „Sokrates als Feindbild der Nationalsozialisten“.
Über unsere Homepage können Sie sich einfach und schnell per Kurssuche anmelden. Das Programmheft im PDF-Format finden Sie hier. Das gedruckte Heft können Sie per Mail bestellen, oder Sie holen es sich einfach in der Stadtinformation im Rathaus oder in einer Stadtteilbibliothek.
Bitte beachten Sie, dass aus organisatorischen Gründen nicht alle Veranstaltungen in Kooperation mit der MVHS im Rahmen von Arbeit und Leben München abgedruckt werden konnten. Den jeweils aktuellen Stand unseres Angebots finden Sie auf unserer Homepage.
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