Was noch kommt und was Sie verpasst haben:
Frauenarbeit als „Sozialkitt“ – Geschlechterverhältnisse im Wandel des Kapitalismus
Erwerbstätigkeit scheint heute unabhängig vom Geschlecht zu einem normalen Lebenslauf zu gehören. Doch die Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit folgt nach wie vor einer geschlechtsspezifischen „Demarkationslinie“. Frauen bleiben für Reproduktionsarbeit (in Haus, Erziehung, Pflege) hauptverantwortlich und damit in der Regel ökonomisch abhängig. Im Zuge der Corona-Pandemie haben sich die damit einhergehenden Problematiken in kürzester Zeit weiter zugespitzt. Der Vortrag analysiert Entwicklungen von Kapitalismus, Arbeit und Geschlechterordnungen und wie sie sich wechselseitig beeinflussen.
Alexandra Weiss ist Politikwissenschaftlerin und lehrt an der Universität Innsbruck. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Politik der Geschlechterverhältnisse sowie historische und feministische Sozialforschung.
Die Teilnahme ist kostenlos. Erforderlich ist eine Anmeldung per Mail.
Fachtagung Gewerkschaftliche Bildungsarbeit: Corona und die Folgen
Die Corona-Pandemie hatte und hat massive Auswirkungen auch auf die gewerkschaftliche Bildungsarbeit. Vor allem der plötzliche Umstieg auf Online-Veranstaltungen hat haupt- und ehrenamtliche Kolleg:innen vor völlig neue Herausforderungen gestellt: Zwar gab es auch schon vor Corona Erfahrungen mit digitalen Formaten, doch spielten diese bis dahin nur eine Nebenrolle. Und auf einmal waren sie die einzige Möglichkeit, um gewerkschaftliche und betriebliche Themen überhaupt noch zu vermitteln und zu diskutieren. Neben den neuen Möglichkeiten, die diese Formate eröffnen, haben sich auch ganz schnell die Probleme gezeigt, die im Fehlen des persönlichen Austauschs liegen.
Die diesjährige Fachtagung des DGB Bildungswerk Bayern zur gewerkschaftlichen Bildungsarbeit dient dazu, die Erfahrungen, die wir in eineinhalb Jahren Pandemie gemacht haben, gemeinsam zu reflektieren und zu fragen, welche Konsequenzen wir daraus für die Zukunft daraus ziehen. Zielgruppe sind alle Kolleg:innen, die haupt- oder ehrenamtlich in diesem Bereich aktiv sind.
Referent:innen:
Dr. Martin Gohlke, Historiker und Politikwissenschaftler, langjähriger Referent in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit
Mariane König, Geschäftsführerin Bildungswerk der ver.di in Bayern e.V.
Thomas Veit, Leiter Betriebsräteakademie Bayern und stellvertretender Leiter Kritische Akademie Inzell der IG Metall
Sebastian Wiedemann, Landesbezirkssekretär NGG Bayern
Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung per Mail.
Die ökologischen Grenzen des Kapitals
Angesichts der eskalierenden Klimakrise bricht sich in der Öffentlichkeit, allen Widerständen zum Trotz, eine fundamentale Erkenntnis bahn: Nichts wird so bleiben, wie es ist. Es ist ein grundlegender, fundamentaler Wandel notwendig, um den sich beschleunigenden klimatischen Umbrüchen adäquat und schnell begegnen zu können. Die Klimakrise muss folglich als die größte gegenwärtige Gefahr für den Zivilisationsprozess begriffen werden.
Das, was sich vor allem ändern muss, ist unsere Gesellschaft, so die Kernthese des Seminars, das die inneren Widersprüche der kapitalistischen Wirtschaftsweise thematisieren wird, die hauptsächlich die Klimakrise befeuern. Einerseits soll dargelegt werden, dass der Verwertungszwang des Kapitals - dessen uferlose Akkuemulationsbewegung via Warenproduktion - die Ursache der Klimakrise bildet. Andrerseits soll die Wechselwirkung zwischen ökonomischer und ökologischer Krise beleuchtet werden, bei der die neoliberale Politikhegemonie der vergangenen Dekaden die gesellschaftlichen Folgen des Klimawandels verstärkt.
Die Unvereinbarkeit von Kapital und Klimaschutz, lässt die Überwindung der destruktiven kapitalistischen Wirtschaftsweise zu einer Überlebensnotwendigkeit der Menschheit im 21. Jahrhundert werden.
Buchtipp zum Thema: Tomasz Konicz: Klimakiller Kapital. Wie ein Wirtschaftssystem unsere Lebensgrundlagen zerstört. Mandelbaum Verlag, Wien 2020.
Seminarzeiten: Samstag, 18.09.2021, 10:30 -17:00 Uhr
Seminarort: Gewerkschaftshaus Nürnberg, Kornmarkt 5-7, 90402 Nürnberg
Teilnahmebeitrag: 10 Euro (inkl. Mittagsimbiss)
Anmeldung per Mail (Anmeldeschluss: Freitag, 10.09.2021)
Das wiedererwachte Interesse am „Untergang des Abendlandes“
Der Titel des von Oswald Spengler (1880-1936) verfassten zweibändigen Werkes „Der Untergang des Abendlandes“ (1918-22) ist in der Alltagssprache seit langem zum geflügelten Wort geworden – schon in der Zeit nach dem Erscheinen des ersten Bandes haben dieses Werk und sein Titel enorme Eindrücke hinterlassen.
In diesem Seminar geht es jedoch nicht um das geflügelte Wort als solches: Zentral ist vielmehr die Frage nach der aktuellen Wiederbelebung von Spenglers philosophischen Deutungsmustern, die zum Umfeld einer gegenaufklärerischen Kulturkritik gehören, dessen Vertreter sich in der grundsätzlichen Ablehnung der Weimarer Demokratie einig waren. Spengler gehört in diesem Kontext und darüber hinaus sowohl zu den Begründern einer mythologischen Kulturkreistheorie und den Impulsgebern für die Debatten um einen „Kampf der Kulturen“ (Samuel P. Huntington) als auch zu den von der „Neuen Rechten“ in Anspruch genommenen Vordenkern.
Der Begriff „Abendland“ wird in diesen Kontexten als polarisierender Kampfbegriff ins Feld geführt. Zugleich verbindet sich mit vielen gegenwärtigen Berufungen auf das „Abendland“ der Versuch, das Wesen des „Eigenen“ in ausgrenzender Weise zu bestimmen: Angesprochen sind damit zugleich die heute virulenten Themen Identität, Heimat und Gemeinschaft.
Dr. Sven Kluge ist Erziehungswissenschaftler und freier Autor.
Seminarzeiten: Samstag, 17.07.2021, 10:30 - 17:00 Uhr
Seminarort: Eine-Welt-Haus-München, Schwanthalerstr. 80, 80336 München, Werkstatt im Flachbau
Teilnahmebeitrag: 10 Euro (inkl. Mittagsimbiss)
Anmeldung per Mail (Anmeldeschluss: Freitag, 09.07.2021)
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