Theorie für eine verändernde Praxis

Das gewerkschaftspolitische Bildungsprogramm 2024

In Zeiten rasanter und tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche ist theoretische Orientierung nötiger denn je. Mit unserem Bildungsangebot möchten wir Räume zur Verfügung stellen, in denen Orientierungsprozesse in solidarischer Zu­sammenarbeit stattfinden können. Hier die Übersicht unserer Tagesseminare in München und Nürnberg.

Gewerkschaftspolitisches Programm 2024

Einführungskurs: Kapitalismus, soziale Frage und Natur (Start 29.01.2024)

Kontakt

DGB Bildungswerk Bayern
Neumarkter Str. 22
81673 München

Tel. 089 / 55 93 36 41

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Was noch kommt und was Sie verpasst haben:

Faschismustheorien in Zeiten des Rechtsrucks

Faschismustheorien liefern Werkzeuge und Sehhilfen für die Untersuchung der extremen Rechten. Unser Tagesseminar mit Mathias Wörsching stellt ältere und neuere Ansätze vor.

Das Erstarken der extremen Rechten vielerorts auf der Welt während der letzten Jahre hat dazu geführt, dass wieder verstärkt über Faschismus gesprochen und diskutiert wird. Doch das Wort „Faschismus“ diente schon immer nicht nur als sinnvolle Analysekategorie, sondern auch als grenzenlos gebrauchter Kampfbegriff. Insbesondere von linker Seite wurde dieser Begriff nicht selten auf alle möglichen autoritären und menschenfeindlichen Tendenzen ausgeweitet und dadurch analytisch entwertet.

Trotzdem lassen sich aus den jahrzehntelangen Forschungen und Theoriedebatten zum Faschismus einige Erkenntnisse gewinnen, die für heutige Herausforderungen wichtig sind. Im ersten Block des Seminars („Was ist Faschismus?“) soll ein sinnvoll anwendbarer, einigermaßen genauer Faschismusbegriff erarbeitet werden. Als Bezugspunkt dient dabei die historische Epoche des Faschismus zwischen dem Ende des Ersten und dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1918-1945). Grundgedanken und Hauptströmungen der Faschismustheorie werden vorgestellt.

Im zweiten Block des Seminars („Wo droht Faschismus?“) wollen wir schauen, was uns die historisch gebildeten Kriterien und Begriffe für die heutige Zeit zu sagen haben: Lassen sich „Damals“ und „Heute“ überhaupt vergleichen? Entstehen oder existieren auch heute faschistische Massenbewegungen oder sogar Herrschaftssysteme? Müssen wir vielleicht sogar eine neuerliche Epoche des Faschismus befürchten?
Im Fokus stehen dabei die Verhältnisse in Deutschland und Europa.

Seminarzeiten: Samstag, 17.10.2020, 10.30 - 17.00 Uhr
Seminarort: Gewerkschaftshaus Nürnberg, Kornmarkt 5 - 7, 90402 Nürnberg
Teilnahmebeitrag: 5,- Euro
Anmeldung per

 

Entstehung und Entwicklung der Neuen Linken

Ein Tagesseminar mit dem Historiker und Politikwissenschaftler Dr. Jan Hoff

Warum bezeichnete der französische Philosoph Henri Lefebvre den Zeitraum von 1957 bis 1972 als „Periode der radikalen Negation“?

Chruschtschows Rede beim 20. Parteitag der KPdSU machte die Verbrechen Stalins öffentlich, viele Mitglieder und intellektuelle Köpfe der Kommunistischen Parteien außerhalb des sowjetischen Machtbereichs waren erschüttert. Die Reaktion war die Herausbildung und weitere Entwicklung eines vielfältigen Feldes politischer und theoretischer Aktivitäten, mit denen nach einem eigenständigen Weg zum Sozialismus gesucht wurde – jenseits von Sozialdemokratie und moskautreuen Parteikommunismus. Damit wurde bereits in den 1950er Jahren die Saat gelegt, die in der globalen Revolte von 1968 aufging.

Die Neue Linke war eine internationale Bewegung, weshalb dieses Tagesseminar verschiedene Aspekte der politisch-intellektuellen Entwicklungsprozesse in mehreren Ländern berücksichtigt. Auch darf die Vielfalt der Neuen Linken nicht unterschätzt werden – bis hin zu Spannungen zwischen einer stark an der Arbeiterbewegung orientierten „ersten“ Neuen Linken der 50er und einer davon verschiedenen „zweiten“ Neuen Linken, die das studentische Milieu der 60er und 70er Jahre prägte. In diesem Tagesseminar geht es nicht zuletzt um die intellektuellen VordenkerInnen der politischen Entwicklungsprozesse, um die Grundlinien ihres theoretischen und politischen Denkens.

Seminarzeiten: Samstag 26. September 2020, 10:30 Uhr - 17:00 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: Gewerkschaftshaus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: per

Von Karl (Marx) zu Carl (Schmitt) – die Frage der Politik bei Marx und im Post-Marxismus

Online-Seminar mit Ingo Elbe am Samstag, 18.07.20, 10.30 - 14.30 Uhr

Sogenannte postmarxistische Theorien spielen im politischen Denken der Gegenwart eine bedeutende Rolle. Sie beanspruchten bereits Mitte der 1980er-Jahre, ausgehend von einer dekonstruktiven Auseinandersetzung mit Marx’schen und marxistischen Politikbegriffen, eine neue kontingenz- und konfliktzentrierte Sozialtheorie zu begründen und ein strategisches Werkzeug zur Durchbrechung der neoliberalen Politik zu liefern. Dabei bewegten sich diese immer stärker weg von Marx’schen und marxistischen Konzepten und hin zu Positionen, die in der faschistischen Rechten zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden. Nicht mehr Karl (Marx) ist am Ende dieses theoretischen Weges der Säulenheilige dieses Denkens, sondern Carl (Schmitt).

Das Seminar zeichnet am Beispiel der Protagonisten des Postmarxismus und der Ikonen des europäischen Linkspopulismus, Ernesto Laclau und Chantal Mouffe, die theoretische Dekonstruktion des Marxismus nach und fragt, um welchen Preis sich dieses Denken von Karl (Marx) weg und zu Carl (Schmitt) hinbewegt hat. Zugleich wird gefragt, inwiefern die einstige Kritik des marxistischen Politikbegriffs den von Karl Marx überhaupt erfasst hat.

PD Dr. Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Zahlreiche Publikationen zum Thema Marx und Postmarxismus; Online-Texte unter: http://www.rote-ruhr-uni.com/cms/

Die Veranstaltung ist kostenlos, für die Teilnahme ist eine kurze Anmeldung per Mail an erforderlich.

Die eigentümliche Sorglosigkeit des Kapitalismus in Zeiten von Corona

Online-Vortrag mit Dr. Tine Haubner am Dienstag, 30.06.2020, 20:00-21:30 Uhr

Die derzeitige Pandemie wirkt wie ein Brennglas, unter dem sich alte Probleme in unserer Gesellschaft zuspitzen und deutlicher in Erscheinung treten. Ein Beispiel dafür ist die Krise der Sorgearbeit. Sorgearbeit wie die Pflege ist in aller Regel "weibliche" Arbeit und hat seit jeher einen schweren Stand in der kapitalistischen Gesellschaft. Durch die Corona-Pandemie hat sich dieser Umstand in kürzester Zeit weiter verschärft, wenngleich viele Sorgeberufe derzeit als "systemrelevant" deklariert und mit Applaus kommentiert werden. Der Vortrag gibt eine Einführung in die Hintergründe der für kapitalistische Gesellschaften typischen Abwertung von Sorgearbeit und beleuchtet am Beispiel der Pflege, was es heißt, "systemrelevant" und dennoch ausgebeutet zu sein.

Dr. Tine Haubner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Zu ihren Schwerpunkten gehört die Analyse von Arbeit in ihrer Bandbreite, insbesondere unbezahlte und informelle Sorgearbeiten. 2017 ist ihr Buch "Die Ausbeutung der sorgenden Gemeinschaft: Laienpflege in Deutschland" erschienen.

Die Veranstaltung ist kostenlos, für die Teilnahme ist eine kurze Anmeldung per Mail an erforderlich.

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