Was noch kommt und was Sie verpasst haben:
Solidarität in den Krisen der Arbeitswelt
Solidarität heißt, Spaltungen zu überwinden, Stärke aus der Hintanstellung von sozialen oder ethnischen Differenzen zu gewinnen. Genau hier liegt das Problem: Konkurrenz, Fragmentierungen, Leistungsdruck, fehlende Austauschmöglichkeiten, Individualisierung, mobile Arbeit stellen Restriktionen dar, die Solidarisierung zunehmend erschweren.
Und dennoch: Solidarität gibt es - vor allem als Widerstandserfahrung: unter Servicekräften in Kliniken, die gleichen Lohn für gleiche Arbeit fordern; unter den Beschäftigten in Warenhäusern, die sich Filialschließungen in den Weg stellen; unter migrantischen Arbeiter:innen in Logistikzentren, die ihr Recht auf Wahl eines Betriebsrats durchsetzen.
Richard Detje und Dieter Sauer haben unterschiedliche Fälle in Industrie- und Dienstleistungsbereichen untersucht, in denen nach herkömmlichem Verständnis wenig Zusammenhalt zu erwarten ist - in denen aber Aktionen des solidarischen Widerstands und praktische Lernprozesse in Richtung Solidarität stattgefunden haben.
Referet: Prof. Dr. Dieter Sauer, Sozialforscher am Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF) in München. Die Studie ist im VSA-Verlag erschienen.
In Kooperation mit der Münchner Volkshochschule im Rahmen von Arbeit und Leben München.
Die Teilnahme ist kostenlos. Erforderlich ist eine Anmeldung per Mail.
Fachtagung Neofaschismus: Aktuelle ideologische, politische und organisatorische Entwicklungen
Neofaschistische Kräfte sind weltweit auf dem Vormarsch. In zahlreichen Ländern haben extrem rechte Parteien kontinuierliche Stimmenzuwächse und sind zunehmend auch an Regierungen beteiligt - oder stellen, wie in Italien, sogar das Regierungsoberhaupt. In Deutschland verschiebt die AfD den gesellschaftlichen Diskurs seit Jahren erfolgreich immer weiter nach rechts und erlebt derzeit ein Umfragehoch nach dem anderen.
Für politische Gegner:innen der Rechten, Migrant:innen und alle weiteren, als nicht-zugehörig zur "Volksgemeinschaft" angesehene Menschen bedeutet dies eine steigende Bedrohung ihrer gesellschaftlichen und persönlichen Situation. Aber auch für abhängig Beschäftigte im Allgemeinen bringt rechte Politik jede Menge Schlechterstellungen in Form von Sozialkürzungen, Privatisierungen und der Verschärfung von Konkurrenzverhältnissen.
Auf unserer Fachtagung wollen wir die aktuellen ideologischen, politischen und organisatorischen Entwicklungen im neofaschistischen Spektrum in Deutschland in den Blick nehmen und Antworten aus einer progressiven, an den Interessen der Lohnabhängigen ansetzenden Perspektive geben.
In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern/Kurt-Eisner-Verein.
Termin: Samstag, 25.11.2023, 10:30 – 16:30 Uhr
Ort: Gewerkschaftshaus Nürnberg, Kornmarkt 5-7, 90402 Nürnberg
Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldung erforderlich per Mail.
Programm
10:30 Uhr Eröffnung
10:45 Uhr Aktuelle ideologische Entwicklungen im Neofaschismus
Volkmar Wölk, Publizist, Mitbegründer des Fachmagazins "Der Rechte Rand"
11:15 Uhr Diskussion
11:45 Uhr Pause
12:00 Uhr Höcke und der "solidarische Patriotismus"
Wolfgang Veiglhuber, Mitarbeiter in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit
12:30 Uhr Diskussion
13:00 Uhr Mittagspause
14:00 Uhr Eindrücke aus Sachsen: Die AfD im Landtag
Kerstin Köditz, MdL in Sachsen und Fraktionssprecherin der LINKEN für Innenpolitik und antifaschistische Politik
14:30 Uhr Diskussion
15:00 Uhr Pause
15:15 Uhr Konsequenzen für die Gewerkschaften nach der Landtagswahl in Bayern
Kathrin Birner, Gewerkschaftssekretärin ver.di Oberpfalz und Stefan Dietl, Gewerkschafter, Journalist und Buchautor
15:45 Uhr Abschlussdiskussion
16:30 Uhr Schlusswort
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kurt-Eisner-Verein/Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern.
Geschichte der Arbeiter:innenbewegung
Das Seminar geht der Geschichte der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung in Deutschland von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Machtergreifung des Faschismus 1933 nach. Dabei werden vor allem die unterschiedlichen theoretischen Strömungen innerhalb der Bewegung anhand ausgewählter Stationen untersucht.
In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg offenbarten sich die unterschiedlichen Ansichten über die strategische Ausrichtung der sozialdemokratischen Arbeiter:innenbewegung vor allem im Rahmen des "Revisionismusstreits", in dem sich reformerische und revolutionöre Positionen gegenüberstanden. Die grundsätzlichen Differenzen lassen sich anhand der Theorien Eduard Bernsteins und Rosa Luxemburgs veranschaulichen.
Im Zuge der Spaltung der Bewegung in Folge des Ersten Weltkriegs und der Gründung miteinander konkurrierender Arbeiter:innenparteien differenzierten sich die unterschiedlichen Positionen weiter aus. So lassen sich in der Weimarer Republik u. a. rätedemokratische, reformorientierte und kommunistische Ansichten vorfinden, die im Rahmen des Seminars ebenfalls näher beleuchtet werden sollen.
Referent: Dr. Marco Steffen, Sozialwissenschaftler und Bildungshistoriker. Von ihm erschienen ist die Studie Zwischen revolutionärer Erziehung und "linker" Reformpädagogik. Der Revisionismusstreit in der deutschen Sozialdemokratie und die Entwicklung einer sozialistischen Pädagogik in der Arbeiterbewegung bis 1914.
Termin: Samstag, 21.10.2023, 10:30 – 17:00 Uhr
Ort: Gewerkschaftshaus Nürnberg, Kornmarkt 5-7, 90402 Nürnberg
Teilnahmebeitrag: 10 Euro (inkl. Mittagsimbiss)
Anmeldung per Mail.
Automobilindustrie transformieren: Mobilitätswende, Eigentumswende, Industriewende
Die Klimakrise bedroht die Welt existenziell. Sie erfordert tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen, die nur auf politischem Wege erreicht werden können. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Frage der Mobilität. Das weltweit vorherrschende Leitbild ist bis heute der automobile Individualverkehr. Auch der allmähliche Umstieg vom Verbrenner- zum Elektroantrieb stellt dieses Leitbild nicht in Frage. Hinzu kommt, dass die Automobilindustrie hierzulande auch in ökonomischer Hinsicht ein besonderes Gewicht hat. Radikale Transformationsansätze sehen sich daher mit großen Herausforderungen konfrontiert.
Mitglieder der Jusos München, der IG Metall Jugend München und Fridays for Future München haben ein Positionspapier erarbeitet, in dem sie die Zukunft der Mobilität diskutieren und alternative Konzepte entwerfen. Ausgehend von der Notwendigkeit einer Transformation der Automobilindustrie kommen sie zu dem Ergebnis, dass nur eine weitreichende gesellschaftliche Demokratisierung und eine neue Eigentumsordnung eine realistische Perspektive bieten, die Klimakatastrophe zu verhindern.
Vertreter:innen der drei Organisationen stellen das Papier vor und diskutieren mit den Teilnehmer:innen.
Die Teilnahme ist kostenlos. Erforderlich ist eine Anmeldung per Mail.
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