Wozu noch Utopien? Die politische Bedeutung des Denkens von Alternativen
Als Gegenentwürfe zur jeweils herrschenden Gesellschaftsordnung bilden Utopien seit der Antike ein wichtiges Element der Kritik bestehender Verhältnisse und der Suche nach gesellschaftlichen Alternativen. In der politischen und akademischen Sprache der Gegenwart kommt den Worten ‚Utopie‘ und ‚utopisch‘ jedoch fast nur noch ein abwertender und negativer Sinn zu. Utopien gelten hier primär als verhängnisvolle Illusionen und Träumereien, die in einen klaren Gegensatz zur ‚Realpolitik‘ und zur ‚sachlichen Analyse‘ gestellt werden. Angesichts akuter gesellschaftlicher Krisen, die grundlegende politisch-ökonomische Transformationen immer dringlicher erscheinen lassen, gibt es aber auch vermehrte Forderungen nach neuen Utopien.
Das Seminar setzt sich mit der Rolle und Problematik des utopischen Denkens in klassischen und neueren Ansätzen der Gesellschaftstheorie auseinander und fragt nach dessen aktueller (gewerkschafts-)politischen Rolle. Diskutiert werden aber auch die Probleme und Gefahren, die mit einem blinden Utopismus ebenso verbunden sind, wie mit dem Utopieverlust in einer Politik der vermeintlichen Alternativlosigkeit.
Referent: Dr. Tino Heim, Institut für Soziologie der Technischen Universität Dresden
Termin: Samstag, 07.05.2022, 10:30 – 17:00 Uhr
Ort: Eine-Welt-Haus München, Schwanthalerstr. 80, 80336 München
Teilnahmebeitrag: 10 Euro (inkl. Mittagsimbiss)
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