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Theorie für eine verändernde Praxis

Das gewerkschaftspolitische Bildungsprogramm 2024

In Zeiten rasanter und tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche ist theoretische Orientierung nötiger denn je. Mit unserem Bildungsangebot möchten wir Räume zur Verfügung stellen, in denen Orientierungsprozesse in solidarischer Zu­sammenarbeit stattfinden können. Hier die Übersicht unserer Tagesseminare in München und Nürnberg.

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9. Mai 2015: Kulturindustrie und Ideologie

Wie war es möglich, dass eine Wirtschaftskrise weltweit zu ökonomischen und sozialen Verwerfungen führte, ohne dass die bestehende kapitalistische Ordnung ins Wanken geriet? Und spielte dabei die Ausdehnung der kapitalistischen Massenproduktion auf Kunst, Alltagskultur und Medien eine Rolle?

Die Entwicklung nach dem Börsencrash 1929, der Aufstieg des Nationalsozialismus und der von Deutschland begonnene 2. Weltkrieg stellen gerade kritische Menschen vor die Frage, „warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt“, wie es die Sozialphilosophen und Begründer der Kritischen Theorie der „Frankfurter Schule“ Max Horkheimer und Theodor W. Adorno 1944 formulierten. Ihr an die Ideologiekritik der Marxschen Theorie angelehntes Konzept der Kulturindustrie versucht zu erklären, warum der damalige Kapitalismus anstelle einer widerständigen Arbeiterklasse vor allem eines produzierte: Kritiklosigkeit.

Die Ausdehnung der kapitalistischen Massenproduktion auf Kunst, Alltagskultur und Medien ähnele ihre Erzeugnisse einander immer weiter an. Deren standardisierter, gleichförmiger Charakter fessle die Menschen an die bestehenden Verhältnisse. Denn mit den Werken ändere sich auch deren Aufnahme durch die Menschen: an die Stelle aktiver Auseinandersetzung trete passiver und oberflächlicher Konsum. Dadurch stabilisiere die Kulturindustrie die bestehenden Herrschaftsverhältnisse und entziehe sie der Kritik. Der Konsum ihrer Produkte entwöhne die Menschen eigenständiger gedanklicher Tätigkeit und übe sie stattdessen in schematische Denk-, Wahrnehmungs- und Handlungsweisen ein. Die Kulturindustrie gebe ihnen vor, wie sie sich zu verhalten haben, um gesellschaftlich erfolgreich zu sein, ja wie sie überhaupt ihre materielle Existenz aufrechterhalten können.

Im Seminar werden die Begriffe Ideologie und Kulturindustrie ausführlich dargestellt und erörtert. Dabei soll die Tragfähigkeit der Ausarbeitungen der „Frankfurter Schule“ zu Ideologie und Kulturindustrie einer kritischen Überprüfung unterzogen werden.

Referenten:
Dr. Manuel Rühle (Philosoph und Erziehungswissenschaftler, DGB Bildungswerk Bayern)
Fabian Schmidt (Politischer Philosoph, Redakteur der Münchner Zeitschrift „Widerspruch“)

Anmeldeschluss: Montag, 4. Mai 2015
Seminarbeginn: Samstag, 9. Mai 2015, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 9. Mai 2015, 17:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: