15. September: Imperialismus – gibt es den heute noch?
Dies änderte sich nach dem 11. September 2001. Die Anschläge auf New York und Washington zogen nicht nur eine Vielzahl von teils bis heute andauernden Kriegen nach sich, sie revitalisierten auch die imperialismustheoretische Diskussion. Dabei waren es zunächst keineswegs nur kritische Sozialwissenschaftler/innen, die über Imperialismus sprachen. Gerade in den USA wurde der Begriff auch von Ideologen einer interventionsfreudigen Außenpolitik – und nicht in kritischer Absicht – verwendet. Gleichzeitig erlebte jedoch auch marxistische Imperialismustheorie eine Renaissance. Autoren wie Leo Panitch, Sam Gindin oder David Harvey legten neuere Imperialismusanalysen vor, die an Klassiker wie Kautsky, Lenin oder Rosa Luxemburg anknüpften. Dabei beschränkten sie sich jedoch nicht auf Textauslegung, sondern waren gerade am Neuen des zeitgenössischen Imperialismus interessiert.
Was marxistische Imperialismustheorie von sonstigen Verwendungsweisen des Begriffs freilich stets unterschied, war, dass sie sich nie auf den Bereich von Außenpolitik allein bezog. Vielmehr wurden und werden internationale Macht- und Gewaltverhältnisse stets im Zusammenhang mit Krisentendenzen des Kapitalismus diskutiert. Dies ist gerade in einer Krisenperiode bedeutsam, in der sich abermals zunehmend Tendenzen zu zwischenimperialistischen Konflikten abzeichnen.
Im Seminar sollen sowohl klassische als auch neuere Imperialismustheorien auf ihre Erklärungskraft befragt werden. Im Fokus steht der gegenwärtige Zusammenhang von kapitalistischer Krise und imperialistischer Gewaltpolitik.
Referent: Prof. Dr. David Salomon, Sozialwissenschaftler, Universität Hildesheim
Seminarbeginn: Samstag 15. September 2018, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 15. September 2018, 17:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: per Mail