DGB Bildungswerk Bayern
Faschismustheorien in Zeiten des Rechtsrucks
Was ist eigentlich Faschismus und wo droht er aktuell?
Das Erstarken der extremen Rechten vielerorts auf der Welt während der letzten Jahre hat dazu geführt, dass wieder verstärkt über Faschismus gesprochen und diskutiert wird. Doch das Wort „Faschismus“ diente schon immer nicht nur als sinnvolle Analysekategorie, sondern auch als grenzenlos gebrauchter Kampfbegriff. Insbesondere von linker Seite wurde dieser Begriff nicht selten auf alle möglichen autoritären und menschenfeindlichen Tendenzen ausgeweitet und dadurch analytisch entwertet.
Trotzdem lassen sich aus den jahrzehntelangen Forschungen und Theoriedebatten zum Faschismus einige Erkenntnisse gewinnen, die für heutige Herausforderungen wichtig sind. Im ersten Block des Seminars („Was ist Faschismus?“) soll ein sinnvoll anwendbarer, einigermaßen genauer Faschismusbegriff erarbeitet werden. Als Bezugspunkt dient dabei die historische Epoche des Faschismus zwischen dem Ende des Ersten und dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1918-1945). Grundgedanken und Hauptströmungen der Faschismustheorie werden vorgestellt.
Im zweiten Block des Seminars („Wo droht Faschismus?“) wollen wir schauen, was uns die historisch gebildeten Kriterien und Begriffe für die heutige Zeit zu sagen haben: Lassen sich „Damals“ und „Heute“ überhaupt vergleichen? Entstehen oder existieren auch heute faschistische Massenbewegungen oder sogar Herrschaftssysteme? Müssen wir vielleicht sogar eine neuerliche Epoche des Faschismus befürchten? Im Fokus stehen dabei die Verhältnisse in Deutschland und Europa.
Referent: Mathias Wörsching, Historiker und Politikwissenschaftler, Betreiber der Webseite faschismustheorie.de und Autor des Buchs Faschismustheorien (Schmetterling-Verlag).
Termin: Samstag, 16.07.2022, 10:30 – 17:00 Uhr
Ort: Gewerkschaftshaus Nürnberg, Kornmarkt 5-7, 90402 Nürnberg
Teilnahmebeitrag: 10 Euro (inkl. Mittagsimbiss)
Anmeldung per Mail.
Wagenknecht: Nationale Sitten und Schicksalsgemeinschaft
Sahra Wagenknecht ist die derzeit prominenteste Politikerin der Partei DIE LINKE. Ihr 2021 erschienenes Buch „Die Selbstgerechten“, in dem sie einen angeblichen linksliberalen Zeitgeist attackiert, wurde ein Bestseller und erhielt viel Zuspruch von konservativer und rechter Seite. Gleichzeitig brachte es ihr ein Parteiausschlussverfahren ein, welches jedoch scheiterte.
Der Band Wagenknecht: Nationale Sitten und Schicksalsgemeinschaft setzt sich kritisch mit Wagenknechts Positionen auseinander und zeigt, wie sie als Brückenbauerin ins neofaschistische Lager wirkt. So hat sie ihren antikapitalistischen Standpunkt eingetauscht gegen einen, der den deutschen Kapitalismus (den sie Marktwirtschaft nennt) unterstützenswert findet, und kultiviert idealistisch-konservatives und reaktionäres Gedankengut (Natürlichkeit sozialer Gesellschaftsformen, Universalität historisch-spezifischer Sachverhalte, Identitätstheorien etc.).
Die Autoren Wolfgang Veiglhuber, Klaus Weber, Michael Wendl und Ernst Wolowicz stellen den Band vor uns diskutieren mit uns.
Termin: Mittwoch, 13.07.2022, 18:00 – 20:00 Uhr
Ort: Eine-Welt-Haus München, Schwanthalerstr. 80, 80336 München
Die Teilnahme ist kostenlos.
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Karl Marx: Das Kapital - Kritik der politischen Ökonomie
Seit der Krise 2008ff. wird vermehrt Kritik am Kapitalismus laut. Dabei überwiegt meist ein undeutliches Verständnis der kapitalistischen Verhältnisse sowie Ressentiments gegen Banken, Management und ‚die da oben‘. Doch Empörung und Anklage Einzelner allein haben die gesellschaftlichen Verhältnisse noch nie zum Besseren verändert, sondern im Gegenteil eher zu Rückschritt und Barbarei geführt. Kritische Untersuchung ökonomischer und politischer Zusammenhänge ist für gesellschaftliche Emanzipation daher unverzichtbar. Die Marx’sche Kritik der politischen Ökonomie wurde zwar im 19. Jahrhundert veröffentlicht, bietet aber nach wie vor eine der gründlichsten Analysen des Kapitalismus.
Mit dem Seminar wird in zentrale Begriffe von Marx eingeführt. Unter anderem interessieren uns folgende Fragen: Was unterscheidet Kapitalismus von früheren Gesellschaftsepochen? Was versteht Marx unter Ware, Wert, Geld und Kapital? Welche Bedeutung haben bei ihm Klasse und Staat?
Das Seminar wendet sich an alle diejenigen, die in eine kollektive Auseinandersetzung mit der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie einsteigen möchten und keine (größeren) Vorkenntnisse haben. Dabei sollen alle Fragen erlaubt sein und Expert:innendebatten vermieden werden.
Valeria Bruschi und Moritz Zeiler. Beide betreuen seit mehreren Jahren Lektürekurse zum Marxschen Kapital. Kürzlich ist der von ihnen herausgegebene Band Das Klima des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie und gesellschaftliche Naturverhältnisse erschienen.
Termin: Samstag, 25.06.2022, 10:30 – 17:00 Uhr
Ort: Gewerkschaftshaus Nürnberg, Kornmarkt 5-7, 90402 Nürnberg
Teilnahmebeitrag: 10 Euro (inkl. Mittagsimbiss)
Anmeldung per Mail.
Das Klima des Kapitals - Kritik der politischen Ökonomie und gesellschaftliche Naturverhältnisse
Der Zwang zur Profitmaximierung untergräbt nach Marx permanent die Quellen allen gesellschaftlichen Reichtums: Natur und Arbeit. Exzessiver Raubbau durch kommerzielle Landwirtschaft, massive Verschmutzung von Luft, Boden und Wasser durch die Industrie und rapide ansteigende Erderwärmung infolge enormen Energieverbrauchs haben fatale Folgen für das globale Klima. Ein Green New Deal wird bestenfalls eine Modernisierung des Kapitalismus erzeugen, jedoch keine Lösung der Klimakrise. Produktion, Verteilung und Konsum nach menschlichen Bedürfnissen wie auch ein respektvoller Umgang mit der Natur erfordern daher einen Bruch mit der kapitalistischen Logik.
Marx konnte zwar die aktuelle Klimakrise nicht vorhersehen, aber sein Werk liefert wichtige Inspiration für aktuelle Diskussionen um einen wünschenswerten Stoffwechsel von Mensch und Natur. Wachstumskritik taucht in vielen Diskussionen über gesellschaftlichen Naturverhältnissen auf. Der zugrundeliegende Wachstumsbegriff ist jedoch nicht immer klar definiert. Das Marxsche Kapital liefert eine ökonomische Bestimmung dessen und zeigt die Notwendigkeit von ökonomischem Wachstum im Kapitalismus auf.
Im Vortrag werden die zerstörerischen Konsequenzen dieser Produktionsweise für Natur und Menschen aufgezeigt sowie die Grenzen einiger Ansätze, die für eine Lösung der ökologischen Krisen innerhalb des Kapitalismus plädieren.
Referent:innen: Valeria Bruschi und Moritz Zeiler, Herausgeber:innen des gleichnahmigen Bands Das Klima des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie und gesellschaftliche Naturverhältnisse.
Termin: Freitag, 24.06.2022, 19:00 – 21:00 Uhr
Ort: Eine-Welt-Haus München, Schwanthalerstr. 80, 80336 München
Die Teilnahme ist kostenlos.
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Entdecken: das Münchenprogramm Juli bis Dezember 2022
Ein abwechslungsreiches Angebot an Stadtteilrundgängen, Betriebsbesichtigungen, Vorträgen, Seminaren und Workshops wartet auch im zweiten Halbjahr auf Sie: „Von „Pop, Architektur, München in den 1970ern“ über „Sehenswerte Bahnhöfe der U2 und U1 im Münchner Untergrund“ bis „Klimakrise und Kapitalismus“ und „Wer bin ich? Wer sind wir? Wer sind die anderen?“
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