DGB Bildungswerk Bayern
28. September: Fachtagung - Gewerkschaftliche Bildungsarbeit - Stand und Perspektiven
Die Gewerkschaften sind derzeit mit tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüchen konfrontiert, die sie vor neue Herausforderungen stellen. Die Digitalisierung der Arbeitswelt, der anhaltende politische Rechtstrend und Verschiebungen in den globalen ökonomischen Beziehungen sind nur einige Aspekte. Gerade in solchen Zeiten ist die Entwicklung neuer Ansätze und Strategien notwendig. Hier kann die Bildungsarbeit einen wichtigen Beitrag zur gewerkschaftlichen Arbeit insgesamt leisten. Sie stellt Räume bereit, in denen ohne unmittelbaren Handlungsdruck Perspektiven entwickelt und diskutiert werden können.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Fachtagung des DGB Bildungswerk Bayern zur gewerkschaftlichen Bildungsarbeit stehen die gewerkschaftlichen Bildungsstätten in Bayern. Ihnen kommt eine herausragende Rolle innerhalb der Bildungsarbeit zu, da sie besonders intensive und damit produktive Bildungsprozesse ermöglichen können.
ReferentInnen
Prof. Dr. Julika Bürgin, Hochschule Darmstadt
Manfred Weidenfelder, ver.di Bildungszentrum Haus Brannenburg
Gebhard Schwägerl, Kritische Akademie Inzell
Werner Hartl, IG Metall Bildungszentrum Lohr-Bad Orb
Programm
10:30 | Impulsvortrag: Welche politische Bildung für welche Demokratie? (Julika Bürgin) |
11:45 | Pause |
12:00 | Gewerkschaftliche Bildungsarbeit als politische Bildungsarbeit – Perspektiven aus Haus Brannenburg (Manfred Weidenfelder) |
12:45 | Mittagspause |
13:30 | Schwerpunkte der Bildungsarbeit im Bildungszentrum Lohr-Bad Orb und die Frage nach dem Umgang mit dem politischen Rechtstrend (Werner Hartl) |
14:15 | Pause |
14:30 | Die Kritische Akademie Inzell – Hintergründe, Bildungsangebote und aktuelle Herausforderungen (Gebhard Schwägerl) |
15:15 | Gemeinsame Diskussion zur Zukunft der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit in Bayern |
16:00 | Tagungsende |
Beginn: 28. September 2019, 10:30 Uhr
Ende: 28. September 2019, 16:00 Uhr
Ort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung erforderlich
Anmeldeschluss: Mittwoch, 18. September 2019
Die Teilnahme ist kostenlos.
Ein Mittagsimbiss wird bereitgestellt.
Anmeldung per Mail
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Vortrag: Heimat und Heimatschutz mit Peter Bierl
Peter Bierl, Journalist und Autor des Buches "Grüne Braune - Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von Rechts", skizziert die braune Karriere des Begriffes Heimat, seine Verbindung mit der Umweltbewegung und geht der Frage nach, wieso Heimat heute wieder angesagt ist.
Donnerstag, 04.07.2019
19.00 - 21.30 Uhr
DGB-Haus, Schwanthalerstr. 64, Raum C.0.05
Eintritt frei
Anmeldung: per Mail
20. Juli: Die Wiederkehr des autoritären Charakters
Wie ist es zu erklären, dass Menschen in derart unvernünftiger Weise und gegen ihre eigenen Interessen ein solch blindes Vertrauen in rechte Agitatoren haben und all ihre Hoffnung in diese setzen?
Das Seminar versucht mit Rückgriff auf die Forschungen und Erkenntnisse der Kritischen Theorie aus den 1930er und 1940er Jahren Antworten zu finden. Die Wissenschaftler der Frankfurter Schule widmeten sich diesem Problem auf Grund der Massenbegeisterung für Bewegungen des autoritären Totalitarismus wie Faschismus, Nationalsozialismus oder Stalinismus. Sie entwickelten die Theorie des „autoritären Charakters“. Dazu wurden wissenschaftliche Ansätze aus der Psychoanalyse mit einer kritischen Soziologie verbunden. Auf diese Weise wollten sie ein Phänomen erklären, dass mit einer einzigen Wissenschaft allein nicht mehr zu erfassen war.
Das Seminar will die sozialpsychologische Theorie des „autoritären Charakters“ der Frankfurter Schule in ihren wesentlichen Punkten aufarbeiten. Auf dieser Grundlage soll diskutiert werden, welche Erkenntnisse noch zutreffen und welche ergänzt werden müssen, um eine Erklärung der aktuellen Begeisterung für autoritäre Agitatoren zu erhalten.
Referent: Dr. Michael Kubsda, Philosoph und Erziehungswissenschaftler
Anmeldeschluss: Freitag, 12. Juli 2019
Seminarbeginn: Samstag 20. Juli 2019, 10:30 Uhr
Seminarende: Samstag, 20. Juli 2019, 17:00 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: Gewerkschaftshaus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: per Mail
13. Juli: Gentrifizierung, Wohnungsnot und solidarischer Widerstand
Ausgehend vom grundsätzlichen Widerspruch zwischen dem Wohnraum als Ware und als Grundbedürfnis widmen wir uns in dem Tagesseminar der Geschichte der Wohnungspolitik in Deutschland. Der Phase der fordistischen Massenproduktion von sozialem Wohnraum und des sozialen Klassenkompromisses zwischen Immobilienwirtschaft und Mieter*innen folgte seit den 1970er Jahren eine tiefgreifende neoliberale Umstrukturierung der Wohnraumversorgung. Deregulierung und Privatisierung in Kombination mit unternehmerischen Stadtpolitiken haben den Boden bereitet für den Einstieg des globalen Kapitals auf die deutschen Immobilienmärkte nach der Finanzkrise 2007. Kommunen fehlen heute Handlungsmöglichkeiten aber auch Handlungswille, der aktuellen Krise der Bezahlbarkeit zu begegnen.
Dabei gibt es zahleiche Vorschläge, wie eine soziale gerechte Wohnungspolitik gestaltet sein könnte. Viele dieser Alternativen wurden von einer neuen sozialen Bewegung, der Mieter*innenbewegung, formuliert. Auch deren solidarische Praktiken sind Gegenstand des Seminars.
Referentin: Dr. Lisa Vollmer, Institut für Europäische Urbanistik der Bauhaus-Universität Weimar
Anmeldeschluss: Freitag, 5. Juli 2019
Seminarbeginn: Samstag 13. Juli 2019, 10:30 Uhr
Seminarende: Samstag, 13. Juli 2019, 17:00 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: Gewerkschaftshaus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: per Mail
29. Juni: Leistungssteuerung und Arbeitsbelastung im digitalen Kapitalismus
Der Taylorismus mit der rigiden Trennung von planenden und ausführenden Arbeiten und streng hierarchischer Kontrolle gehört zu den berühmtesten Beispielen eines Systems betrieblicher Leistungssteuerung. Mit der „Subjektivierung von Arbeit“ und der „Vermarktlichung“ des Unternehmens haben sich neue Formen der Leistungssteuerung durchgesetzt, die die Ursachen klassischer Belastungsfaktoren scheinbar überwinden: Flachere Hierarchien, flexible Arbeitszeiten, mehr Autonomiespielräume und die Nutzung subjektiver Potenziale sind Teil der betrieblichen Arbeitsrealität geworden.
Dies bedeutet für die Beschäftigten allerdings keineswegs weniger Zwang und weniger Belastung. Denn an die Stelle starrer Hierarchien und rigider Prozesskontrolle ist die unmittelbare Konfrontation mit Marktanforderungen, die Steuerung über (marktorientierte) Kennzahlen und die Übertragung unternehmerischer Verantwortung auf die Beschäftigten getreten. In solchen Konstellationen scheinen Beschäftigte oftmals aus eigenem Antrieb und gegen ihre eigenen Interessen arbeitspolitische Regulierungen zu unterlaufen und zur eigenen Leistungsintensivierung beizutragen.
Welche gewerkschaftlichen Handlungsstrategien unter diesen Bedingungen (noch) greifen ist ebenso Gegenstand der Diskussion des Seminars wie jüngste Veränderungen im Verhältnis von Kontrolle und Belastung durch Digitalisierung von Arbeit: So nähren die neue Fülle prozessbezogener Daten, der Einsatz von Assistenzsystemen und digitale Echtzeitsteuerung zum einen Befürchtungen eines „digitalen Taylorismus“, zum anderen verschärfen Vernetzungstechnologien und neue Formen digitaler Arbeitsorganisation die Unmittelbarkeit von Marktabhängigkeiten.
Seminarinhalte
- „Warum arbeiten die Arbeiter?“ – Grundprinzipien betrieblicher Leistungssteuerung
- Marktorientierter Steuerungsmodus und „interessierte Selbstgefährdung“
- Subjektivierung und subjektive Arbeitsansprüche
- Permanente Erreichbarkeit – eine neue Stufe der Entgrenzung durch digitale Technologien?
- Industrie 4.0: Selbstorganisation oder digitaler Taylorismus?
- Eine neue Arbeitsform: Crowdsourcing – digitale Tagelöhner?
- Fazit: Arbeits- und Interessenpolitik im digitalen Kapitalismus
Referent/in:
Dr. Sarah Nies, Institut für sozialwissenschaftliche Forschung München
Prof. Dr. Wolfgang Menz, Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg
Seminarbeginn: Samstag 29. Juni 2019, 10:30 Uhr
Seminarende: Samstag, 29. Juni 2019, 17:00 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: Gewerkschaftshaus München, Schwanthalerstraße 64
Anmeldung: per Mail
Gewerkschaftshaus München
Schwanthalerstraße 64
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